Unterwegs mit Don Quijote (4): Ins Feuer mit den bösen Büchern

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Schundleser: Auf der Flucht vor gutem Geschmack

Schundleser: Auf der Flucht vor gutem Geschmack

Күн бұрын

Die Kapitel 5 und 6 des "Don Quijote" zeigen u.a. etwas, das auch unsere Zeit wieder kennt, den Zorn auf Bücher, die man als gefährliches Gift verbrennen will. Don Quijote stellt zuvor aber noch eine sehr interessante Frage. Dass ich im Video die Bücherverbrennungsfantasien amerikanischer Politiker und Aktivisten erwähne, ist übrigens keine rhetorische Zuspitzung. Hier eine kleine Kostprobe:
• US Politician burns LG...
Und hier der wöchentliche Übersetzungsvergleich:
"Da, nehmt, Herr Lizenziat, besprengt das Zimmer für den Fall, dass einer aus dem Zauberrudel den Büchern entspringt, der verhext uns gar noch, weil er uns für die Höllenpein peinigen will, der wir sie gleich ausliefern." (Lange)
"Hier, nehmt, Euer Gnaden, Herr Lizentiat. Besprengt dieses Gemach, damit hier nicht einer von den vielen Zauberern zurückbleibt, die in diesen Büchern stecken, und uns verzaubere zur Strafe für die Strafe, die wir ihnen geben wollen, da wir sie aus der Welt schaffen." (Rothbauer)
"Nehmet, Euer Gnaden, Herr Lizentiat, besprengt dieses Zimmer, damit kein Zauberer von den vielen, die diese Bücher enthalten, hierbleibe und uns verzaubere, um uns zu strafen für die Strafe, mit der wir sie belegen wollen, indem wir sie aus der Welt schaffen." (Braunfels)
"Da, nehmt hin, Herr Lizentiat, besprengt die Stube, damit nicht einer von den vielen Zauberern, die in diesen Büchern stecken, uns bezaubern möge, weil wir ihnen jetzt zu nahe kommen und sie aus der Welt schaffen wollen." (Tieck)
"Tome vuestra merced, señor licenciado: rocíe este aposento, no esté aquí algún encantador de los muchos que tienen estos libros, y nos encanten, en pena de las que les queremos dar echándolos del mundo." (Cervantes)

Пікірлер: 23
@Gaby_S6581
@Gaby_S6581 8 ай бұрын
Hallo Thomas, ja, über diesen Satz stolperte ich auch, fast mit einer Gänsehaut: ja, ich weiß, wer ich bin… Zugleich möchte er besser und edler sein als alle seine Vorbilder aus den Büchern, aber offensichtlich doch als er selbst, nicht als erfundene Figur. Die Bücherszene war für mich fast eine Persiflage, ich habe mich über die Scheinheiligkeit, die dahinter steckt, königlich amüsiert, gleichzeitig habe ich aber auch festgestellt, dass ich eindeutig auf Don Quijotes Seite war: Wie kommen Fremde dazu, in seinem kostbaren Besitz, seinen geliebten Büchern zu stöbern und über deren Schicksal zu entscheiden und sie aus dem Fenster zu schleudern, um sie zu verbrennen? Ja, ich verstehe das schon, aber es hat mich trotzdem getriggert. Was das wohl über mich sagt? 😉😀 Ich bin so froh, dass wir so langsam lesen, ich glaube, so sorgfältig habe ich seit längst vergessenen Schulzeiten keinen Text mehr gelesen, eine unbezahlbare Erfahrung, die ich sehr genieße. Hab eine schöne Woche und danke für die ganze Mühe, die du dir machst.
@schundleser
@schundleser 8 ай бұрын
@Gaby_S6581 Liebe Gaby, ja, die Bücherverbrennung hat's in vielerlei Hinsicht in sich. 😃 Man amüsiert sich, aber es gruselt einen auch - unter anderem genau wegen der von Dir so schön benannten Übergriffigkeit. Wobei mich auch die Doppelzüngigkeit von Cervantes sehr belustigt, wie er sich da über die extremste Form der durchgreifenden Literaturkritik lustig macht, über die Büchervernichtung durch eine belesene Autorität, die selbst Lust am Verdammten hat. Er steckt doch in fast derselben Rolle, er spöttelt über kopfverwirrende Literatur, die er selbst sehr gut kennt, in die er viel Zeit investiert hat. 😛 In einer der rausgeschnittenen Passagen des Videos war ich in einen Vergleich mit Heute abgeschweift. So eine Szene könnte man aktuell mit jemandem ganz und gar Fantasy-Vernarrten schrieben, wie Freunde, Familie, Pädagogen versuchen, die arme Seele auf den rechten Weg zurückzulenken und versuchen, die fiese Droge von ihr fernzuhalten. Da könnte es dann satirisch und zugleich kritisch abwägend um die ganze (halbwegs moderne) Geschichte des Genres gehen, von "The Worm Ouroboros" und "Gormenghast" über "The Lord of the Rings" zu "A Song of Ice and Fire" und Terry Pratchetts Scheibenwelt, bis zuletzt auch die modernen Booktok-Hypes wie Rebecca Yarros' "Fourth Wing" ihr Fett abbekommen. Das müsste auch erst mal so geschrieben werden, dass es in 400 Jahren noch lesbar bliebe. Okay, Tolkien-Fans sind jedenfalls überzeugt, dass LotR der Welt auch in 400 Jahren noch vertraut sein wird. 😃Und das alles ist keine Mühe, liebe Gaby, ganz und gar nicht sondern ein großer Spaß, dank Euch. LG, Thomas
@Gaby_S6581
@Gaby_S6581 8 ай бұрын
@@schundleser Ja, da könnte man sehr viele Bezüge zur Jetztzeit herstellen, nicht nur im Bereich der Fantasy, sondern auch Leute, die sich so im Netz und den (un)sozialen Medien verstricken oder in Computerspielen. Das böte sicher Stoff für mehr als ein Video. Bücherverbrennung ist generell auch so ein Thenma, für das wir Deutsche besonders empfänglich sind, und die heutigen Forderungen mancher, Bücher umzuschreiben oder nicht mehr zu lesen, geht m.E. auch in eine besorgniserregende Richtung. Und ja, wenn Cervantes diese Scheinheiligkeit bei der Bücherschau beschreibt, dann ist das von umwerfender Komik, ich habe es mit Genuss gelesen. Na, wenn dir das mit den Videos genauso ein Vergnügen bereitet wie uns Zuschauern, ist das doch eine echte win-win-Situation, wie es so schön neudeutsch heißt. LG Gaby
@schundleser
@schundleser 8 ай бұрын
@@Gaby_S6581 sogar Win-win-win: Google freut sich auch über Gratis-Content, Werbeumfeld und Daten fürs data mining. 😛 LG, Thomas
@rd2800
@rd2800 8 ай бұрын
Ohja, die Bücherverbrennung und die Deutschen... für uns hat das Thema eine ganz eigene Bedeutung. Wir kennen Bücherverbrennung aus der Geschichte als das Politisieren von Büchern. In der NS-Zeit wurde an den Universitäten "Schund" verbrannt, d.h. Bücher, die nicht in die Nazi-Ideologie passten... und als der 2. Weltkrieg verloren war, wurden im Sinne der Entnazifizierung Bücher zerstört, verbrannt und verboten, die von Nazi-Autoren stammten. Zurück zu Don Quijote: auch hier sehen wir, dass Bücher ein leidenschaftlicher Streitpunkt sind... sie verzaubern, sie verführen zum Eskapismus, sie machen süchtig und sie bilden... jede Figur hat zwar ihren eigenen Bezug zu Büchern, aber jede Figur _hat_ einen Bezug zu ihnen. ...und darum reicht nicht das Wegwerfen von Büchern, sie müssen direkt verbrannt werden! 😮
@polyglotreading
@polyglotreading 8 ай бұрын
Lieber Thomas, liebe Mitleser, ich habe mich auch köstlich über die profunde Kenntnis des Pfarrers amüsiert :-) Die meisten dieser Meisterwerke sind ja wirklich im Schlund des Orkus verschwunden, beim Ritter Tirante bin ich aber hellhörig geworden und habe mich dumpf erinnert, in den frühen 1990ern mal eine beim S. Fischer Verlag herausgegebene Neuauflage (Teile 1 und 2 in einem Band) dieses opulenten Romans als Mängelexemplar auf einem Wühltisch füre eine DM (!) abgegriffen und dann auch gelesen zu haben. War durchaus interessant. Damals war es unmöglich, die Folgebände aufzutreiben, - ja, es gab ein Leben vor dem Internet.... Jetzt bekomme ich schon Lust, das Stück zu komplettieren und mich nochmal an die Lektüre zu machen. Noch eine Assoziation zu Kapitel 5: viellleicht überinterpretiere ich die Szene mit dem hilfreichen Bauern/Nachbarn, aber für mich ist das ein säkularer Gegenentwurf zum biblischen Gleichnis vom barmherzigen Samariter: auch dort ist es ein gesellschaftlich tiefer Stehender, einer geradezu verachteten Bevölkerungsgruppe Angehörender, der den verwundet am Wegesrand Liegenden aufgreift, medizinische Erstversorgung betreibt und ihn per Esel/Maultier in den nächsten Ort zum weiteren Aufpäppeln bringt. Für die tief in biblischen Geschichten verwurzelten Zeitgenossen Cervantes muss diese Parallele meiner Meinung nach offenkundig gewesen sein. Eine irgendwie ironisierende/satirische/religionskritische Intention vermag ich an diesem konkreten Beispiel nicht zu erkennen, vielleicht ist es eher ein Tribut an die Erwartungshaltung der Leser, - bekannte Narrative zu bedienen.
@schundleser
@schundleser 8 ай бұрын
@polyglotreading Lieber David, beim Hinweis auf den barmherzigen Samariter als Folie hast Du mich ganz auf deiner Seite. Aber beim Vorhaben, den Ritter Tirante noch mal zu lesen, muss ich Dir einfach in den Arm fallen. Wir haben doch gerade erst gelernt, wie gefährlich dieses Zeug ist! Mahnende Grüße, Thomas 😛
@rd2800
@rd2800 8 ай бұрын
Toller Kommentar! Tatsächlich zog ich dieselbe Parallele zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter... das könnte an der eigenen kulturellen Prägung liegen😮
@rd2800
@rd2800 8 ай бұрын
Die Verachtung vor den übersetzten Büchern! Sofort ließ mich die Stelle an die Leserinnen und Leser denken, die sich allzu gerne über die Anderen erheben... denn schließlich sei nur 'OV' (original version) das einzig Wahre! 😄
@schundleser
@schundleser 8 ай бұрын
@rd2800 Das "einzig Wahre" ist das Original schon, lieber RD. Aber wenn man sich ohne exzellente Kenntnisse der Originalsprache und des kulturellen Assoziationsraums des Textes diesem Original nähert, schafft man sich eben eine eigene Fälschung, die weitaus weniger "Wahrheit" enthält als eine gute Übersetzung. Wobei, das will ich keinesfalls in Abrede stellen, so ein Holperlesen in einem nicht leicht zugänglichen Original wieder seine ganz eigenen Freuden bringen kann. Und eine richtig gute Übersetzung ist ja immer ein eigenständiges Kunstwerk, das sich selbst wiederum nicht ohne Verlust in die Ausgangssprache rückübertragen ließe. (Siehe auch das heutige Übersetzungsbeispiel in der Videobeschreibung.) Danke Dir sehr für den Kommentar! LG, Thomas
@rd2800
@rd2800 8 ай бұрын
​​@@schundleserDanke. Ich dachte beim Lesen insb. an die Menschen, die Übersetzungen nicht nötig haben, weil die der Sprache der Originalversion (z.B. Englisch, Spanisch, Französisch,...) mächtig sind. Der ein oder andere geht schon mal so weit alle Übersetzungen zu verteufeln. Für sie sind nur did Originale das einzig Wahre. Allen Lesenden, deren Fremdsprachenkenntnisse nicht ausreichen, geht es anders: Sie sind aber auf solche Übersetzungen angewiesen und würden sie sicherlich nicht ins Feuer werfen. Sie sind den Übersetzerinnen und Übersetzern sehr dankbar für ihre Arbeit ohne die sie die WELT-Literatur nicht entdecken könnten.lg😊
@polyglotreading
@polyglotreading 8 ай бұрын
@@rd2800 solche Zeitgenossen mag es geben, aber die sind sich offensichtlich ihrer eigenen Beschränktheit nicht bewusst und daher eigentlich nicht ernst zu nehmen. Selbst als ambitionierter Mehrsprachler wird man kaum mehr als eine Handvoll Sprachen so gut beherrschen, dass man von der Lektüre des Originaltextes einen höheren Genuss hat als durch eine professionelle Übersetzung durch einen gewieften und erfahrenen literarischen Übersetzer. Einen fremdsprachigen Text lesen und verstehen können ist das eine, das kann man sicher in einer Vielzahl von Sprachen erreichen, aber wirklich alle feinen Nuancen, Änderungen der Tonlagen, Anspielungen etc. so gut verstehen, dass der Genuss höher ist als in einer guten Übersetzung, das ist wird man nur in wenigen Sprachen schaffen. In allen anderen ca. 6000 Sprachen der Welt wird man wohl oder übel auf eine Übersetzung angewiesen sein. Wer meint, auf andere herabblicken zu können, weil er/sie x Sprachen beherrscht und daher nur in 6000-x Sprachen auf eine Übersetzung angewiesen ist, - naja, - darüber können wir doch nur schmunzeln 😉
@rd2800
@rd2800 8 ай бұрын
Welchen StellenWERT haben Bücher für den Menschen? Das hat die Bücherverbrennungsszene veranschaulicht (für mich😮)
@schundleser
@schundleser 8 ай бұрын
@rd2800 Absolut, auch, das, lieber RD. Wobei derjenige, für den die Bücher den allerhöchsten Wert besitzen, vorerst ironischerweise ja noch schläft. Don Quijote muss das jetzt eine ganze Woche lang aushalten, bevor er zu Wort kommt. 🙃 LG, Thomas
@OldTrucker60
@OldTrucker60 8 ай бұрын
Es ist gefährlich, sich neu zu erfinden. Das kommt im Umfeld auch gar nicht gut an. Der Mensch soll konsumieren, sich aber nicht inspirieren lassen, schon gar nicht von Büchern. Also für mich gilt noch immer, Kinder und Narren sprechen die Wahrheit.
@schundleser
@schundleser 8 ай бұрын
Da hast Du mit Don Quijote aber einen wackligen Kornzeugen für Deine These, lieber Peter. 😛 Manchmal, ja, da spricht er eine höhere Wahrheit aus, manchmal liegt er so falsch, wie man nur liegen kann. Das macht ja vielleicht auch für Dich einen Teil der Faszination aus. LG, Thomas
@ullacoppius3074
@ullacoppius3074 8 ай бұрын
Bücherverbrennung in Abwesenheit der Person, die mit den Inhalten gelebt hat? Im Namen des Guten? Wer hat die Deutungshoheit? Cancel Culture und oder umstrittene Autoren - eine Entsprechung im Heute?
@schundleser
@schundleser 8 ай бұрын
@ullacoppius3074 Liebe Ulla, da schneidest Du Themen an, die noch mal ein ganz eigenes Rant-Video - auch was, eine Kaskade von Video-Rants - füllen würden. Die Parallele darf man klar ziehen, aber es gibt einen Unterschied: das Canceln im "Don Quijote" erfolgt im privaten Umfeld, als "Reinigung" der eigenen Lebenssphäre - bzw. der Sphäre einer ganz bestimmten dritten Person. Da ist kein Kreuzzugseifer zu spüren, die Ritterromane generell verbieten, verschwinden, ächten zu lassen. Die aktuelle Cancel Culture hat da einen viel umfassenderen Ansatz. Und während das Verbrennen der Bücher im "Don Quijote" nur eine individuelle Gegenreaktion des verwirrten Hidalgo nach sich ziehen wird, ist die clevere vehemente Gegenreaktion der Ultrakonservativen so raumgreifend wie die Wokeness selbst. Da kommt noch was auf uns zu. 🤨 LG, Thomas
@ullacoppius3074
@ullacoppius3074 8 ай бұрын
@@schundleser danke für Deine Differenzierung und Tiefgang. Weltliteratur will diesen Bogen spannen, denke ich. Vom kleinen ins große Denken und Bezüge zur Gegenwart schaffen. Diese dürfen auch hinken. Nochmal herzlichen Dank für die tolle Leserunde.
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