VETERAMA 40Jahre - Die Reportage

Es gab eine Zeit, in der man Ersatzteile für historische Fahrzeuge noch auf Autofriedhöfen gefunden hat. Oder man kannte eine Werkstatt, in der noch ein altes Regal mit ausgemusterten Teilen im Keller stand. Man musste einen gut organisierten Bekanntenkreis haben, um sein betagtes Vehikel am Leben zu halten.
Über 45 Jahre ist das jetzt her.
Damals lernte ich einen jungen Mann kennen. Walter Metz. Er hatte mit seinen Motorrädern die gleichen Probleme. Allerdings musste er seine Teile nicht unter lebensgefährlichen Umständen im unteren Stockwerk von übereinander gestapelten Automobilen ausbauen. Alte Motorräder standen oft in Scheunen oder in Garagen und rosteten vor sich hin.
Im Jahr 1974 sollte es eine Sonderausstellung anlässlich des Mannheimer Maimarktes geben. Auf Deutschlands größter Verbrauchermesse hatte man die Idee, in einer ganzen Halle Oldtimer zu zeigen. Wir waren dabei. Walter Metz brachte seine Motorräder und ich meine Automobile. 10 Tage dauerte diese Ausstellung und an einem dieser Tage wurde bei Wurst und Bier die Idee geboren, einen Oldtimer-Markt ins Leben zu rufen. Walter Metz war Vorstandsmitglied im VFV und kannte die Zweiradsammler. Ich war gerade zum Präsidenten des Mercedes Veteranen Clubs von Deutschland gewählt worden. Hier hatte ich die Kontakte zur Autoszene.
Die Vorbereitungen für den 1. Oldtimer-Markt in Mannheim hatten begonnen. Ein Faltblatt wurde entworfen und ein zündender Name musste gefunden werden. So fand in der Stadt, in der Carl Benz im Jahr 1886 das Auto erfunden hatte der 1. Veteranen Fahrzeug Fugger statt. Fugger, das sollte symbolisch für handeln und tauschen stehen. So hatten wir uns das zumindest vorgestellt.
Im ersten Jahr kamen schon fast 50 Händler in eine alte Holzhalle im Osten Mannheims, die der 2. Weltkrieg übrig gelassen hatte. Mehr als 1.000 Besucher stöberten in Kisten und Kartons und suchten nach Teilen, die sie für ihren zwei- und vierrädrigen Oldtimer benötigten. Für die Händler gab es sogar Metallplaketten am Band, die sie als große oder kleine Fuggerer auswiesen, je nachdem, wir groß ihre Stände waren.
Zwei Jahre lang ging das gut. Im zweiten Jahr waren es dann schon sehr viel mehr Händler und mehr als doppelt so viele Besucher. Die Sache hatte sich herumgesprochen. Auch in Augsburg. Von dort erreichte uns ein äußerst zorniges Schreiben der Anwälte der Gräflich Fuggerschen, die ihren ehrwürdigen Namen durch uns entwürdigt sahen. So wurde aus Fugger VETERAMA und das bedeutet: Veteranen Markt Mannheim.
Inzwischen sind die Jahre vergangen, Fahrzeuge, die damals noch als Neuwagen in den Show-Rooms der Automobilhersteller standen, sind inzwischen zu Oldtimern geworden. Viele historische Fahrzeuge wären inzwischen wahrscheinlich zum Stillstand verurteilt, wenn es VETERAMA nicht gäbe. In Kleinserien wurden Teile, die nicht mehr zu bekommen sind, nachgefertigt.
Eine zusätzliche Aufwertung bekam VETERAMA am Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts durch die Ost-West-Öffnung. Neue Oldtimerteile kamen auf den Markt und Fahrzeuge, die längst als verschollen galten, tauchten plötzlich wieder auf. VETERAMA stand dabei immer im Mittelpunkt der Szene.
„Das rostigste Hobby der Welt“ ist durch VETERAMA vielleicht sogar zum „schönsten Hobby der Welt“ geworden. Diesen Satz vom rostigsten Hobby der Welt hätte ich mir damals, als ich ihn zum ersten Mal verwendet hatte, schützen lassen sollen. Denn auch dieser Satz ist inzwischen Kult geworden.
VETERAMA hat sicher vieles in der Oldtimerszene verändert. Aber eines ist in all den Jahren erhalten geblieben. „Hier trifft sich die Szene“, die noch selbst schraubt. Und wenn ich heute durch mein Museum laufe und die vielen Fahrzeuge sehe, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, dann denke ich oft darüber nach, wie alles entstanden ist. Auch das Automuseum Dr. Carl Benz würde es ohne VETERAMA wahrscheinlich nicht geben.

[@norbertmuller4559]

Muss man erlebt haben. Kolossal!

[@EMIRTUNING]

Der Herr bei 10:42 sieht bill clinton mächtig ähnlich

[@zundelfrieder9259]

Ludwigshafen war trotzdem schöner als Hockenheim