Also zuerst vielen Dank für den Upload des Videos. Es hat mich auch dazu gebracht erneut die Entstehung des Geldes und das Geld an sich zu hinterfragen und kritisch zu beleuchten. Es geht mir nicht darum hier Position zu beziehen, ich möchte lediglich ein paar Gedanken teilen und hoffe, dass mir jemand darauf vernünftige Antworten geben kann. Ich habe ein Verständnisproblem was die Einführung des Geldes anbelangt (ab ca.4:30). Fabian produziert eine endliche Menge Taler aus Gold. Diese Menge soll gleichzeitig an alle in derselben Höhe verteilt werden. Anmerkung 1: Wenn jeder zu Beginn dieselbe Menge Taler bekommt, warum sollte sich überhaupt irgendjemand darüber beschweren? Der Wert (in Talern) für jedes Gut würde sich doch ohnehin am Markt bestimmen und jeder würde auch in kürze wissen, wie viele Taler Ihm tatsächlich für seine Güter zur Verfügung stünden. Da die Leute bisher miteinander tauschen konnten und nicht vom Markt verschwunden sind, ist doch davon auszugehen, dass Sie auch nach der Einführung der Taler ihre Daseinsberechtigung haben. Als Lösung für dieses Problem wird von Fabian vorgeschlagen, dass jeder zunächst die Taler geliehen bekommt (je nach Bedarf) und nach einem Jahr zurückzahlen soll. Als Lohn für seine Arbeit nimmt er 5% Zinsen. Anmerkung 2: Wenn ich ein Marktteilnehmer gewesen wäre, hätte ich die 5% Zinsen, die Fabian am Ende verlangen würde in meinen Talerbedarf einkalkuliert. Wenn das jeder tun würde, gäbe es nicht zu wenig Geld. Lediglich diejenigen, die schlecht kalkulieren, werden vom Mark verdrängt (das wäre in einer Tauschwirtschaft aber auch nicht anders). Ich denke ebenso, dass es legitim ist, wenn Fabian für die Produktion von Geld eine Entlohnung verlangt. Jeder Marktteilnehmer hätte doch sofort gesagt: „Ok, für meinen Bedarf brauche ich z.B. 10 Taler und zusätzlich einen Taler, den ich Fabian geben muss für die Produktion derselben.“ Ab 9:50 wird erklärt, dass einige nach einem Jahr mehr Taler und andere weniger hatten als zuvor und sich neues Geld leihen mussten. Anmerkung 3: Ich denke, dasselbe wäre auch passiert, ohne Taler. Der eine hätte für seine Güter mehr eintauschen können als jemand anderes für sein Gut. Das Problem ist jedoch (das sind meine Gedanken), anstatt dass sich die Person mit dem „schlechten Gut“ versucht etwas anderes zu suchen, wofür es mehr Taler bekommt oder seine Arbeit zu verbessern, leiht sie sich erneut Taler und führt das Geschäft weiter. Derartiges Verhalten führt sowohl im Tauschhandel als auch im Talersystem zum Bankrott. Im Talersystem dauert es wahrscheinlich nur länger, weil Fabian bereit ist der Person immer wieder Taler zu leihen (weil er nicht gut einschätzen kann, ob das Geschäftsmodell tragfähig ist oder nicht). Im Tauschhandel (der ja viel direkter ist und nicht so anonym) hätte der Tauschpartner schon viel früher gesagt: „ So, jetzt reicht‘s aber, du bekommst erst wieder etwas von mir, wenn du mir die Hühner gibst, die du mir das letzte mal schon versprochen hast.“ Das war dann nämlich auch eine Schuld. Und genau da liegt m.E. auch das Problem. Fabian denkt, dass er für immer seine 5% von dieser Person bekommt und leiht und leiht und leiht seine Taler. Da das Geschäftsmodell des Schuldners aber schlecht ist wird derselbige irgendwann seine Schulden nicht mehr zahlen können. In diesem Moment muss Fabian die Schulden bei der Person streichen müssen. Klar, er bekommt noch das letzte Hab und Gut der Person aber es wird die Schulden wahrscheinlich nicht aufwiegen die bereits aufgelaufen sind. In genau diesem Moment muss Fabian klar werden, dass seine 5% Zinsen niemals risikolos sind und er sich der Gefahr stellen muss, dass sein geliehenes Geld verloren gehen kann. Somit ist diese Situation also für beide Seiten schlecht. Der Schuldner hat Güter bekommen, die er nie hätte bekommen dürfen, weil er ein nicht tragfähiges Geschäftsmodell hat. Er hat also über seinen Verhältnissen gelebt und muss am Ende den Preis dafür zahlen. Fabian, der darauf verzichtet hat seine Taler auszugeben und sie lieber an jemanden verliehen hat, von dem er dachte, dass er ein gutes Geschäft damit führt muss am Ende sein Geld in den Wind schießen. Im schlimmsten Fall bekommt er weder seine Zinsen noch seine ursprüngliche Investition zurück. Anmerkung 4: Warum mussten sich eigentlich sämtliche Preise am Markt bilden, nur Fabian durfte den Preis für seine Münzen bestimmen? Es hätte auch einen Wettbewerb der Münzpräger geben müssen um einen fairen Preis für die Münzproduktion zu gewährleisten. Das Problem ist hier also eher das Münzprägemonopol von Fabian und die gesetzliche Vorgabe nur diese Münzen zur Zahlung nutzen zu dürfen als der Zins an sich. Ich bin gespannt darauf was Ihr denkt!
@jihadberlin12 жыл бұрын
Die Teufelsanbeter bekommen vom Teufel Macht und dienen ihn