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Ich präsentiere heute die Glocken der östlichsten Kirche Deutschlands, der evangelischen Jesus-Christus-Kirche in Zodel (Neißeaue).
Die Kirche wurde erstmals 1346 erwähnt. Es wird vermutet, dass zunächst nur heutige Chor erbaut wurde und erst später dann wurde das Kirchenschiff, sowie der Turm angebaut. Dafür steht auch die klare Abgrenzung zwischen Chor und Kirchenschiff durch einen spitzbogigen Triumphbogen. Die Decke des Chores ist mit einem gotischen Netz- bzw. Kreuzrippengewölbe versehen. Die sehr starken Mauern sind aus Naturstein errichtet. Der kleine spätgotische Flügelaltar kam nach 1954 in die Kirche. Er stand ursprünglich in der Kirche von Nieder-Seifersdorf. Die hölzerne Kanzel stammt aus dem Jahr 1650. In den einzelnen Feldern ist sie mit den vier Evangelisten bemalt. Das Taufbecken wird auf das Jahr 1750 datiert. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges wurde die Kirche stark durch Artilleriebeschuss zerstört. Dabei wurde die barocke Turmspitze von 1735 zerstört, die große Glocke stürzte ab (siehe unten) und auch das Dach des Kirchenschiffs wurde verwüstet. Die Wiederaufbauarbeiten erstreckten sich von 1949 bis 1957. In dieser Zeit wurde der Innenraum umgestaltet. Die Orgel der Firma Heinze aus Sorau von 1920, die ursprünglich an der Ostseite im Chorraum über dem Altar hing, wurde an die Westseite verlegt. Ebenfalls wurden die Emporen im Chorraum entfernt. Dabei wurden allerdings bedeutende Wand- & Deckenmalereien freigelegt. Sie gehören zu den bedeutendsten der Oberlausitz und stammen von ca. 1350. Sie zeigen: Christus in der Mandorla, Aposteldarstellungen von Jakobus, Johannes, Petrus und Bartholomäus, einen Bogenschützen der auf ein Eichhörnchen zielt und das Jüngste Gericht. An der Nordseite befindet sich eine kleine Winterkirche, in der im Winter die Gottesdienste abgehalten werden.
Das Geläut der Zodeler Kirche war schon immer dreistimmig. Die große Glocke vom Gießer Abraham Sivert aus Görlitz aus dem Jahr 1672 bekam 1886 einen Sprung. Deswegen wurde diese mit den zwei anderen mittelalterlichen Glocken umgegossen. Den Umguss nahm der Kleinwelkaer Gießer Theodor Werner vor. Die Glocken hatten gießertypisch reiche Verzierungen. 1917 mussten die beiden großen Glocken der Rüstungsindustrie zugeführt werden. 1920 wurden drei neue Glocken in Bochum bestellt. Die neuen Stahlglocken wurden im Februar 1921 feierlich eingeholt. Die kleine erhaltene Bronzeglocke wurde wahrscheinlich für das neue Geläut in Zahlung gegeben. Die große Glocke wurde beim Artilleriebeschuss 1945 schwer beschädigt und wurde unbrauchbar. Bis 2004 verrichteten die beiden kleinen Glocken ihren Dienst allein. Im selben Jahr konnte die Kirchengemeinde die zweitgrößte Glocke des alten Geläutes der Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin-Wilmersdorf erwerben. Zu dieser Zeit wurde das dortige Stahlgeläut gegen ein Bronzegeläut ausgetauscht. Die Berliner Kirchengemeinde hat aber 1959 diese Glocke auch bereits angekauft. Diese und eine weitere läuteten von 1948 bis 1959 in Ilsfeld/ Württemberg, bis dort Veränderungen am Kirchturm geschahen. Somit hat die heutige große Glocke in Zodel in mittlerweile drei Kirchtürmen ihren Dienst getan. Die Glocke wurde 1948 auch in Bochum in Sekundschlag-Rippe gegossen und bildet mit den beiden kleinen UMS-Glocken einen klanglich interessanten Rippenmix. Die große Glocke hängt aufgrund ihres großen Durchmessers an einem gekröpften Stahljoch, während die beiden kleinen an geraden Stahljochen ihren Dienst tun.
Die Glocken:
Motiv: e'-gis'-h' (Durdreiklang)
Glocke 1 (ab 6:16)
Stahlguss
e'
1948
Bochumer Verein, Bochum (Sekundschlag-Rippe)
1 080 kg
1 387 mm
Zier: am Hals zwischen zwei Rundstegen Avers: Gießervermerk B.V.G. 1948 / Revers: Gussnummer 999
an der Flanke Inschrift: GOTT IST UNSERE ZUVERSICHT !
am Wolm 3 umlaufende Rundstege
Glocke 2 (ab 4:04)
Stahlguss
gis'
1921
Bochumer Verein, Bochum (UMS-Rippe)
ca. 1 100 mm
Zier: am Hals zwischen 2 jeweils umlaufenden Rundstegen: GEG. V. BOCHUMER VEREIN i. BOCHUM 1921
an der Flanke Inschrift BLEIBE BEI UNS, DENN ES WILL ABEND WERDEN UND DER TAG HAT SICH GENEIGET LUC. 24,21.
am Wolm umlaufend 5 Rundstege
Glocke 3 (ab 1:55)
Stahlguss
h'
1920
Bochumer Verein, Bochum (UMS-Rippe)
ca. 900 mm
Zier: am Hals zwischen 2 jeweils umlaufenden Rundstegen: GEG. V. BOCHUMER VEREIN i. BOCHUM 1920
an der Flanke Inschrift WIR HABEN HIER KEINE BLEIBENDE STATT, SONDERN DIE ZUKÜNFTIGE SUCHEN WIR HERR. 18,14.
am Wolm umlaufend 5 Rundstege
Plenum ab 7:55
Zur Aufnahme:
-während der Bilderstrecke ist eine Außenaufnahme vom 05.09.2021 zu hören
-Innenaufnahmen entstanden am 21.02.2022
Ein herzlicher Dank geht an Pfarrer Lichterfeld für die Aufnahmegenehmigung, sowie an Herrn Liewald für die Turmbesteigung, seine Zeit und Unterstützung!
Quellen:
eigene Bilder
Infoblätter zur Kirche
Internetseite der Kirchgemeinde: www.kirche-zode...
Internetseite des Bauvereins der Kirche am Hohenzollernplatz: www.bauverein-k...