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Axel Honneth
(Columbia University)
»Siegfried Kracauer. Von der Einheit in der Vielfalt seiner Schriften«
In dem Vortrag soll der Versuch unternommen werden, das grundierende Motiv im häufig für disparat gehaltenen Werk von Siegfried Kracauer zu entdecken. Zu diesem Zweck soll zunächst erst nur negativ verfahren werden, indem gezeigt wird, worin die Einheit in seinen Schriften nicht bestehen kann: Weder das Motiv einer Entschlüsselung des kapitalistischen Getriebes anhand von dessen kulturellen Oberflächenerscheinungen noch das seine Filmtheorie begründende Thema einer Errettung der physischen Wirklichkeit dürfen als eine solche theoretische Klammer seines Werkes betrachtet werden. Stattdessen soll im zweiten Teil des Vortrags dargelegt werden, dass die Einheit in der Vielfalt der Schriften Kracauers in dem Gedanken zu finden ist, jeden Anschein von Natürlichkeit und Gegenständlichkeit in der sozialen Welt durch Nachweis seiner gesellschaftlichen Wurzeln zu zerstören: Von den frühen Schriften aus der Zeit der Weimarer Republik bis hin zum späten Buch über die Schwierigkeiten einer Geschichtstheorie verfolgt Kracauer das Ziel, alles naturhaft Wirkende in Kultur und Gesellschaft zu »entmythologisieren«, um auf diese Weise zur Erweiterung von Vernunft im geschichtlichen Prozess beizutragen.
Moderation: Ferdinand Sutterlüty
Internationale Siegfried Kracauer Konferenz
19. Mai 2022
Festsaal, Studierendenhaus, Campus Bockenheim
Frankfurt am Main
Video/Ton/Schnitt: Public noise
© IfS