"Bonjour Tristesse" von Françoise Sagan 📕 Review | Buch-Kritik

[@literaturundwhisky]

Shalom, Ingo! Freut mich, dass ich dir eine interessante Lektüre verschaffen konnte. Ich habe die "Moralklatsche" am Ende überhaupt nicht gesehen, ganz im Gegenteil: Selbst durch den Tod Annes wird sich Cecille eben nicht ändern. Alles ist im Flow, alles kein Problem, Gewissen belastet nur. Von daher ein vielleicht eher erschreckend unmoralisches oder doch moralfreies Buch. Gerade das hat ja einige Leser damals verstört. LG Harald

[@dasLiterarischeViertel]

Lieber Harald, vielen Dank für dein Feedback und die vielen Likes zeigen schon, dass du einen validen Punkt getroffen hast. Ich habe da für mich auch hin und her gegrübelt ... Ich verstehe dich durchaus, dennoch: Sie hat eine Ahnung, dass ihre Tat für das Unglück verantwortlich sein könnte und ich habe es durchaus so interpretiert, dass ihre Tat die "Tristesse" in ihr Leben gebracht hat. Ja, es geht weiter und ja, es ist nicht die große Moralkeule, dennoch ist es tragisch und zeigt damit auf, dass ein solches Spiel nicht ohne Folgen bleibt. Und es wäre etwas ganz anderes für mich geworden, wenn sie sich am Ende happy in der Sonne bräunt, während ihr Vater darüber sinniert, ob er nun wieder zu einer neuen Frau an der Côte d’Azur wechseln sollte oder ob er vielleicht doch Anne vermisst ... Ich verstehe aber durchaus, dass das Ende in Graustufen für die damalige Zeit schon eine Sensation war.

[@japanconnect5504]

Lieber Ingo, Vielen Dank für diese tolle Rezi, dank der das Buch direkt auf meine Herbst-Leseliste gewandert ist. Die Besprechung von Harald sehe ich mir dann an, sobald ich das Buch gelesen habe. Liebe Grüße aus Osaka 🍀 Fabienne

[@dasLiterarischeViertel]

Liebe Fabienne, danke für dein Feedback, freut mich sehr, dass "Bonjour Tristesse" auch bei dir auf die Liste gewandert ist. Jetzt kommt auch gerade unsere Rezension online. Und ich sehe genau passend deinen Kommentar im Zug in Tschechien. Wie schön :) ... liebe Grüße!!

[@tinaf1054]

Hey, ich habe Bonjour tristesse ja geliebt als ich es las, es ist jetzt auch noch nicht so lange her, so dass ich mich noch an vieles gut erinnern kann. Sehe das mit dem Ende aber auch wie unten von "Literatur und Whisky" schon geschrieben wurde, für mich hatte es auch nix moralisches, aber so unterschiedlich sind Wahrnehmungen und das ist ja auch das Interessante an Büchern. Es gibt immer Bücher, die so unterschiedlich wahrgenommen werden und wahrscheinlich gibt es nochmal andere Leser, die mit dem Ende und dem Buch gar nix anfangen können. Sind nicht gerade solche Romane so wichtig? Die vielleicht in Teilen auch polarisieren, weil sie die Moral und Ethik in Frage stellen. Obwohl ich mich auch an ein, zwei Romane erinnere, die ich fürchterlich fand, weil ich sie moralisch fragwürdig fand, aber trotzdem würde ich ihnen nicht die Existenzberechtigung absprechen. Zu deinem Punkt mit der Sprache kann ich nur sagen, dass es mir nicht so ging, ich mochte die Übersetzung gern, aber ich wäre auch nicht in der Lage ein Buch auf französisch zu lesen, dafür reichen meine Sprachkenntnisse nicht aus, daher kann ich die Übersetzung auch nicht im Ganzen bewerten. Aber das Endergebnis mochte ich vom Lesefluss. Ich bin mal gespannt, was du zu Heaven sagen wirst. Ich las es erst vor ein paar Tagen und ich muss sagen, dass ich es insgesamt mochte, aber es war echt harter Tobak und ging mir doch sehr nah. Es war ein wirklich bedrückendes Buch für mich, liegt aber auch am Thema (Außenseiter und extremes Mobbing), das geht mir immer sehr nah, wenn es für mich gut umgesetzt wurde. Daher freue ich mich schon auf euer Video dazu und dann kann ich nochmal näher darauf eingehen, was ich an dem Buch so mochte. Liebe Grüße

[@dasLiterarischeViertel]

Lieben Dank, Tina -- jetzt interessiert mich natürlich brennend, welche Romane du moralisch fragwürdig fandest :) Ich stimme dir in deinem Exkurs natürlich zu! Es ist immens wichtig, dass Bücher verschieden auslegbar sind und man keine endgültige Wahrheit beansprucht. Jeder liest es etwas anders und auch jede moralische Grenze lässt sich durch Lebenserfahrungen verschieben, so denke ich zumindest. "Heaven" kommt in Kürze, vorher habe ich noch einen einführenden Talk mit Fabienne gemacht, der nun onlie ist. Ich hoffe, er gefällt dir. Zu "Heaven" werden wir sehr ausgiebig sprechen. Es ist wirklich kein einfaches Thema.

[@tinaf1054]

@@dasLiterarischeViertel Hey, ich fand ja "Tote Mädchen lügen nicht" oder "Thirteen reasons why", so heißt es auf englisch, moralisch wirklich fragwürdig. Es ist bei mir jetzt auch schon etwas her, aber ich weiß noch, dass ich das Thema Suizid nicht nur schlecht umgesetzt fand, sondern das der Suizid extrem verklärt und glorifiziert wird. Außerdem ist das Thema Mobbing nicht gut umgesetzt worden, sondern manches war so unglaubwürdig und banal, dass ich mich extrem über das Buch aufgeregt habe. Normalerweise immer ein Thema was mir näher geht als einigen anderen, da ich zu Schulzeiten selbst Mobbing ertragen musste. Hinzukommt es noch, dass das ein Jugendbuch ist und es für mich wirklich eins der wenigen Bücher ist, von denen ich mehr als abraten würde. Bei dem anderen weiß ich leider nicht mehr Titel oder Autor, weil es zu viele Jahre her ist, aber ich weiß noch, dass es auch um Mobbing ging und dort die Message des Buches war, dass das Mobbingopfer selbst Schuld ist und sich ändern muss, dann hört das Mobbing schon auf. Aber an mehr erinner ich mich nicht, vielleicht auch zum Glück. Ehrlich gesagt gibt es schon einiges was ich schlecht fand, aber moralisch verwerflich fand ich bisher echt wenig und ich habe auch schon einiges in all den Jahren gelesen, aber da muss echt schon viel falsch laufen.

[@dr.LuisFelipe-Nuno1311]

Hallo lieber Ingo, Deine Rezension des Romans "Bonjour Tristesse" hat mich fasziniert, für mich persönlich ist es ein außergewöhnlicher Roman, es tut mir sehr leid, dass die deutsche Übersetzung nicht die beste zu sein scheint. Dein Video ist außergewöhnlich, und du schaffst es, mit deiner sensationellen Kommunikations- und Erzählkunst die Aufmerksamkeit dauerhaft zu halten. 🤩 Danke Ingo und ein schönes Wochenende, übrigens ist dein Französisch sehr gut. 🌍📘🌟

[@dasLiterarischeViertel]

Ich finde die deutsche Übersetzung auch nicht schlecht, glaube aber, dass der Roman im Französischen noch großartiger ist. Vielen Dank für dein Lob, aber meine Französischkenntnisse sind tatsächlich sehr bescheiden ;) ... aber ich werde nach dem Portugiesischem dran arbeiten!

[@dr.LuisFelipe-Nuno1311]

🤩🗼👌@@dasLiterarischeViertel