Die Salier - Heinrich IV.

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Setzen, Sechs!

Setzen, Sechs!

Күн бұрын

Heinrich war der letzte König des römisch-deutschen Mittelalters, der als Minderjähriger auf den Thron kam. Die Legitimation seiner Herrschaft sah er, wie sein Vater, vor allem im Gottesgnadentum begründet. Dies erschwerte die Zusammenarbeit mit den Großen des Reichs. Bereits in den letzten Regierungsjahren Heinrichs III. hatten Konflikte um die Teilhabe der Fürsten an der Herrschaft zu einer Krise geführt. Die Zeit der Unmündigkeit Heinrichs, als seine Mutter die Regierungsgeschäfte führte, nutzten die um Macht und Einfluss rivalisierenden Fürsten, um ihre eigenen Herrschaftsbereiche auszubauen.
Als Heinrich volljährig geworden war, versuchte er den Einfluss der Fürsten zurückzudrängen und die königlichen Herrschaftsrechte zu stärken. Er stützte sich dabei auch auf die Reichsministerialität, die sich zu einer neuen Funktionselite entwickelte. In Sachsen wollte Heinrich durch den Bau zahlreicher Burgen der königlichen Autorität wieder Geltung verschaffen und löste dadurch den Sachsenkrieg aus. Zeitlich parallel begannen die Auseinandersetzungen mit dem aufstrebenden Reformpapsttum um das Verhältnis zwischen geistlicher (sacerdotium) und weltlicher (regnum) Macht. Sie kulminierten im sogenannten Investiturstreit und führten 1076 zu Absetzung und Exkommunikation des Saliers durch Papst Gregor VII. Der Gang nach Canossa 1077, wo sich der König unterwarf und vom Bann gelöst wurde, gilt als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Papsttum. Als Reaktion auf die zunehmende Unzufriedenheit der Großen mit der Herrschaft Heinrichs wurden auf Fürstentagen die Gegenkönige Rudolf von Rheinfelden (1077-1080) und Hermann von Salm (1081-1088) gewählt.
Die krisenhaften Wandlungsprozesse in der Zeit Heinrichs IV. schmälerten vor allem die ideellen Grundlagen der Königsherrschaft. Die Vorstellung von einem durch dynastische Kontinuität legitimierten Königtum trat zurück. Das Prinzip der fürstlichen Teilhabe an der Herrschaft im Reich, das durch die Königswahl begründet wurde, und der Idoneitätsgedanke, die Frage nach der Eignung eines Kandidaten, gewannen an Bedeutung. Heinrichs Versuch, die salische Königsgrablege Speyer als Inbegriff des Zusammenhangs von Herrschaftsanspruch und Königsdynastie zu präsentieren, änderte daran letztlich nichts. Die Auseinandersetzung mit dem Reformpapsttum zeigte, dass der König nicht allein Gott verantwortlich war, sondern durchaus bereits auf Erden gerichtet, ja sogar abgesetzt werden konnte.
Nur wenige Herrscher des Mittelalters wurden von den Zeitgenossen so unterschiedlich beurteilt. Den Anhängern des salischen Königtums galt Heinrich IV. als Repräsentant des allein von Gott verliehenen Herrscheramtes, seinen Gegnern dagegen als Tyrann und als Verkörperung des Bösen schlechthin. In der Forschung wurde er seit dem 19. Jahrhundert oft als Märtyrer im Kampf des Königtums um eine starke Zentralgewalt gegen die übermächtigen Kräfte der gregorianischen Papstkirche und der deutschen Fürsten dargestellt. Die jüngere Forschung urteilt differenzierter, ohne jedoch einen Konsens gefunden zu haben. Die zahlreichen negativen Urteile der Zeitgenossen über Lebens- und Amtsführung des Königs werden unterschiedlich interpretiert, gelten jedoch grundsätzlich als Indikatoren für das in seiner Zeit herrschende politische Klima, das von Auseinandersetzungen geprägt war, die auf grundsätzliche Konfliktlinien zurückgingen.Verkörperung des Bösen schlechthin. In der Forschung wurde er seit dem 19. Jahrhundert oft als Märtyrer im Kampf des Königtums um eine starke Zentralgewalt gegen die übermächtigen Kräfte der gregorianischen Papstkirche und der deutschen Fürsten dargestellt. Die jüngere Forschung urteilt differenzierter, ohne jedoch einen Konsens gefunden zu haben. Die zahlreichen negativen Urteile der Zeitgenossen über Lebens- und Amtsführung des Königs werden unterschiedlich interpretiert, gelten jedoch grundsätzlich als Indikatoren für das in seiner Zeit herrschende politische Klima, das von Auseinandersetzungen geprägt war, die auf grundsätzliche Konfliktlinien zurückgingen.
Einleitung
Rahmenbedingungen herrschaftlichen Handelns im 11. Jahrhundert
Die Zeit der Regentschaft und die ersten Jahre selbstständiger Regierung (1056-1073)
Die eigenständige Handschrift des Königs
Der erste große Konflikt: Die Sachsenkriege (1073-1075)
Die Konflikte mit Papst Gregor VII. und die Vorboten der Konfrontation
Von Worms nach Canossa
Das Jahr der Eskalation 1076/1077
Die Auseinandersetzungen der beiden Könige (1077-1080)
Heinrichs Kaiserkrönung und Gregors Ende
Konsolidierung oder Fortdauer der Krise
Heinrichs letzten Jahrzehnte
Der dritte Italienzug (1090-1098)
Die Rückkehr ins Reich (1098-1104)
Die Entmachtung durch den Sohn (1104-1106)

Пікірлер: 19
@retoplaz8091
@retoplaz8091 3 жыл бұрын
Genau so habe ich Geschichte gern. Keine Doku-Soap mit künstlicher Dramaturgie auf TV-Format von 45 Minuten gekürzt. Geschichte ist schon dramatisch genug, habe es diese Nacht wieder einmal mit Heinrich IV erlebt.... Vielen Dank!
@dasubeida-sama2816
@dasubeida-sama2816 Жыл бұрын
Und vor allem keine nervigen Moderatoren und "Pseudo-Historiker" wie beispielsweise Guido Knopp, die Sachen und Dinge erwähnen, die keinen nennenswerten Mehrwert bieten.
@sabine4759
@sabine4759 Ай бұрын
Ich würde "Knopp" nicht als "Pseudo-Historiker" bezeichnen! Im Gegensatz zu anderen Dokus, fand ich seine immer sehr interessant!@@dasubeida-sama2816
@astralwanderer4177
@astralwanderer4177 5 жыл бұрын
vielen dank, ihr kanal ist ein wahrer schatz.
@bodobach8604
@bodobach8604 5 жыл бұрын
Setzen, Sechs :D Spaß beiseite.....echt toll !
@moritzwilkening4593
@moritzwilkening4593 5 жыл бұрын
absolut! bin ebenso ein totaler fan - jeden abend zum schlafen!+
@bodobach8604
@bodobach8604 5 жыл бұрын
ich auch ;:-)
@minkaganseblumchen6577
@minkaganseblumchen6577 3 жыл бұрын
Bitte mehr davon.Danke auch den Vorleser.
@Drakalaran
@Drakalaran 3 жыл бұрын
Die Hörbuch Dokus auf diesem Kanal sind endlich mal umfangreiche Darstellungen der Geschichte. Eigentlich schon in der Qualität von sehr guten Vorlesungen.
@peterjacoby1352
@peterjacoby1352 2 жыл бұрын
5⁵01
@RioDeLaNorte
@RioDeLaNorte 5 жыл бұрын
Prima !
@astra004
@astra004 4 жыл бұрын
Weitermachen, Eins!
@Aquarius-child
@Aquarius-child 2 жыл бұрын
💖💖💙💙💖💖💙💙💖💖🙏🙏
@mr.intolerance
@mr.intolerance 3 жыл бұрын
Könnten Sie, falls möglich, hier bitte Titel und Name des Autors, des vorgetragenen Werks nennen? Danke im Voraus.
@christophhodgson1319
@christophhodgson1319 2 жыл бұрын
Leider ist das bei Setzen Sechs die Krankheit. Ich suche vergebens nach Urheberangaben, auch nicht des Vortragenden.
@asenath7532
@asenath7532 8 ай бұрын
Müsste sich hierbei um Gerd Althoff: Heinrich IV. Kaiser zwischen Triumph und Buße handeln. Wäre schön, sowas mitanzugeben. Besonders wenn es sich um jmd. handelt, der zwar seriös ist, aber durchaus einige Konflikte mit anderen Historikern austrägt.
@svensinner1948
@svensinner1948 3 жыл бұрын
Ja, Kanal ist gut. Ach Geschichte... Hier zuhause habe ich noch ein altes Buch vom Historiker Gustav Faber. Da kommt Heinrich IV. eigentlich gut und innovativ weg. Ähnlich die diametralen Schilderungen über Friedrich Ii. Was stimmte? Spannend ist es, wie die Vorfahren dachten.
@uwi54
@uwi54 3 жыл бұрын
Was soll das ???????????????????????????????????? Film muss weg !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
@christophhodgson1319
@christophhodgson1319 2 жыл бұрын
Wie wäre es mit einer Begründung?
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