Es ist nicht alles Trauma - wenn wir immer nur die Schuld bei uns suchen

Manchmal geraten wir, wenn wir als Kind nicht genug Sicherheit und Geborgenheit erfahren haben, in eine Falle. Wir leiden an unserem Arbeitsplatz, wir fühlen uns unwohl in unseren Beziehungen, und die Schuld suchen wir ausschließlich bei uns selbst. "Mit mir stimmt etwas nicht. Ich bin falsch. Ich muss noch härter an mir arbeiten." Dabei arbeiten wir schon lange an uns und versuchen, das Dickicht zu durchdringen, das uns daran hindert, vollständig im Hier und Jetzt zu landen und uns wirklich wohlzufühlen.
An dieser Stelle ist es mir so wichtig, zu sagen: es ist nicht alles Trauma. Nicht alles ist "wegtherapierbar". Wir sind vielleicht auch einfach nicht der Typ für das Großraumbüro. Oder das Selbständigsein ist uns zu einsam und wir benötigen viel mehr Austausch mit anderen Menschen.
Das Leben führt uns immer wieder in schwierige Situationen hinein, und wir können daran wachsen und lernen, und uns weiterentwickeln. Aber manchmal ist eine Situation auch einfach schlicht nicht passend für uns. Ein Job, eine Partnerschaft, ein Wohnumfeld können auch einfach verkehrt für uns sein. Es ist gut, die Schuldfrage einmal beiseite zu lassen und sich ehrlich zu fragen: was brauche ich, und was sind meine Werte? Ist das, was mir oberste Priorität ist in meinem Leben, hier überhaupt vorgesehen?
Die Herausforderung ist: wenn wir Entwicklungstrauma in uns tragen, kann es sein, dass wir dazu neigen, uns über die Maßen anzupassen. Wir stellen uns andauernd infrage und verharren zu lange in Situationen, die uns einfach nicht gut tun. Bis zur Selbstaufopferung versuchen wir, uns mehr anzustrengen und "es zu schaffen". Das ist ein Echo aus unserer Vergangenheit, in der wir versuchen mussten, uns anzupassen um zu überleben. Es ist wichtig, sich in diesem Fall auch Input von außen zu holen, in Gesprächen mit anderen, die es gut mit uns meinen und die uns wohlwollend spiegeln. Ich kenne diese Situation selbst sehr gut und weiß, wie schwierig es ist, aus dieser Spirale auszusteigen. Gelingt es uns, können wir wachsen und ein Leben gestalten, das uns wirklich entspricht!
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[@Anithea3180]

Das macht Sinn! Danke auch wenn ich es selbst bei mir noch nicht verstanden hab, es macht ganz viel Sinn. Und berührt direkt was bei mir

[@kwittisparkle]

Das freut mich sehr, danke für Deine Rückmeldung💜wie schön, dass etwas in Resonanz gegangen ist bei Dir!

[@linusvolkmann9918]

Schöne Folge. Ich habe auch keine stabilen Grenzen. Das zu wissen, hilft schon mal. Danke dafür, liebe Kwittisparkle!

[@kwittisparkle]

Vielen Dank lieber Linus! Ja, ein Glück kann man die Grenzen „nachnähren“. Und es ist erstmal sehr wertvoll, soviel schon mal über sich zu wissen💙