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Juliane Rebentisch
Konformismus und Differenz
Im Kapitel zur Kulturindustrie in der »Dialektik der Aufklärung« bestätigen Adorno und Horkheimer ausdrücklich Tocquevilles Diagnose einer demokratischen »Tyrannei der Mehrheit«, deren Wirkung nicht in einer Unterdrückung der Körper, sondern in einem Konformismus des Denkens bestehe. Diese Diagnose habe sich »mittlerweile ganz bewahrheitet«: »Kultur heute«, so lautet eine der bekanntesten Formulierungen in diesem Zusammenhang, »schlägt alles mit Ähnlichkeit«. Nun war diese Diagnose vielleicht immer schon überzogen; heute scheint sie überdies überholt zu sein: Nicht Konformität, sondern die Artikulation von Differenz charakterisiert den gesellschaftlichen Erwartungshorizont. Doch gilt es, hier genauer hinzublicken. Denn die zeitgenössischen Individualisierungstendenzen verschränken sich paradox mit ihrem Gegenteil.
»Paradoxien der Gegenwart. Interventionen der Sozialforschung«
15. Dezember 2018, Chagallsaal Schauspiel Frankfurt
Abschlusskonferenz des von der VolkswagenStiftung geförderten und am Institut für Sozialforschung durchgeführten Projektverbundes »Verhandlungsformen normativer Paradoxien«.
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