Рет қаралды 1,952
Es ist das Geläut der Dorfkirche der Gemeinde Mestlin im Landkreis Ludwigslust-Parchim innerhalb des nordostdeutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern zu hören.
Ablauf:
0:00 Führung
3:13 Einzelläuten der Nikolaus- & Augustinusglocke
5:31 Einzelläuten der Friedensglocke
7:47 Vollgeläute
Friedensglocke
Schlagton: gis'-1
Gewicht: ca. 670 kg
Durchmesser: 1000 mm
Gießer: unbekannt
Gussjahr: 1389
Zier:
- Schulter:
* Inschrift: Anno: d ni : M°c°c°c°. lxxxi°x (nicht auflößbares Wort aus 5 s-Zeichen) . veneo - e . bti . stefani protomtris . tepoib . iowitz i ccois . in Mostelin
* Radkreuz hinter der Inschrift
- Flanke:
* Inschrift: O REX XPE . VENI . DECORIS . CU . PACE . CELEsti
* vier Radkreuze unter der Inschrift
Nikolaus- & Augustinusglocke
Schlagton: a'+7
Gewicht: ca. 270 kg
Durchmesser: 805 mm
Gießer: Hinrik van Kampen
Gussjahr: 1508
Zier:
- Schulter: + nobilis (Rundbild mit Halbfigur der Muttergottes in Strahlenglorie) ex (L) ere (L) tibi (L) psallo (L) pater (L) augustine + ad (L) laudem (L) crisi (sic!) (L) sepulchro (L) quo (L) iacuisti (L) an° (L) m° (L) v c viii°
* Astwerkfries mit dreiteiligen Blüten oberhalb der Inschrift
* an kräftigem Seilstab hängender Astwerkfries unterhalb der Inschrift
- Flanke (vorne):
* obere Inschrift: (L) S (L) Nicolae * Ora (L) Pro (L) N obis (L)
* Nikolausrelief
* Jonasrelief
* untere Inschrift: * o * v * d * z * / * a * k *
- Flanke (hinten):
* obere Inschrift: (L) S (L) Augustine (L) Ora (L) Pro (L) Nobis (L)
* Augustinusrelief
* Simsonsrelief
* untere Inschrift: * henrick * van * campen *
Ein herzliches Dankeschön geht an Pastor Taetow für die Ermöglichung der Aufnahme!
Legende:
L = Lilie
Mestlin wird erstmals 1312 urkundlich erwähnt. Eine Kirche wird aber schon vorher gestanden haben, da der romanische Feldsteinchor auf die Zeit um 1250 datiert wird. Die heutige Kirche mitsamt Turm folgte etwa 100 Jahre später. Es handelt sich um eine, verglichen mit anderen Dorfkirchen des Bundeslandes, beachtlich große backsteingotische Hallenkirche mit drei Schiffen und zwei Jochen. Der Turm wurde 1794 durch die Errichtung des Fachwerk-Glockengeschosses aufgestockt. Das Äußere der Kirche erfuhr 1995/96 eine Sanierung.
Das heutige Retabel des Altars ist von Gaston Lenthe und wurde 1895 geschaffen. Es enthält ein Bild der Kreuzigung, kurioserweise mit fehlender Maria Magdalena. Sein Vorgänger aus dem 17. Jahrhundert befindet sich heute auf der Orgelempore.
Die Kanzel aus Eichenholz, geschaffen von einem unbekannten Meister, ist aus dem Jahr 1689. Sie enthält u. A. Figuren der vier Evangelisten und Allegorien der damaligen Zeit. Auf dem Korb trohnt Christus.
Das oktogonale Taufbecken stammt aus der Zeit um 1900.
Die Triumphkreuzgruppe stammt aus dem 15. Jh.
Das schmiedeeiserne Uhrwerk ist aus dem 18. Jh.
Die älteste überlieferte Glocke Mestlins stammte aus dem Jahr 1683. Sie wurde von Vites Siebenbaum gegossen und besaß einen Durchmesser von ca. 1240 mm. Daneben existierte eine zweite Glocke, die von Johann Valentin Schulz gegossen wurde und einen Durchmesser von ca. 970 mm besaß. Die ältere wurde im 1. Wk. eingezogen und ging auf dem Glockenfriedhof Hamburg verschollen, die noch verbliebene gelang 1989 in die Dorfkirche des Nachabrortes Hohen Pritz. Gleichzeitig wurden die beiden Glocken der ebenfalls nahgelegenen Dorfkirche von Ruest, die zuvor geschlossen wurde, in die Kirche von Mestlin überführt, dessen Geläut sie heute bilden. Eine der beiden, die Friedensglocke verfügt über eine recht interessante Zier, die teilweise nach dem Guss nachgetragen wurde. Interessanterweise sind die drei letzten Buchstaben der Flankeninschrift anders als der Rest in Minuskeln geschrieben. Die andere Glocke ist dem Kirchenvater Augustinus und Nikolaus von Myra geweiht. Sie ist ein außerordentlich gelungener Guss des berühmten Glockengießers Hinrik van Kampen. Die Kirche von Ruest verfügt heute über kein Geläut mehr.
Quellen: Website & Literatur der KG und Gemeinde, Dr. Claus Peter
Bild, Ton & Video: Prianteltix
Musik: Op. 98 von Joseph Gabriel Rheinberger, gespielt von Thorsten Mäder an der Bürgy-Orgel der Schlosskirche in Bad Homburg