Sieht Wolfgang Kleiber für Immobiliengutachter noch eine Zukunft? Hilft die Grundsteuerreform?

[@havemeister]

Sehr geehrte Frau Schäfer, herzlichen Dank für dieses Interview mit Prof. Kleiber, den ich auch außerordentlich schätze. Ich teile Ihre Einschätzung über den Beruf des Sachverständigen. Ich unterrichte Immobilienbewertung an der Hochschule in Frankfurt/Main - ein unglaublich vielseitiges, hoch aktuelles Fachgebiet, das mir täglich mehr Freude bereitet. Ich glaube, all die Facetten der Immobilienbewertung sind noch gar nicht richtig erkannt worden, in der Praxis nicht, in der Wissenschaft schon gar nicht. Vielleicht ist das aber auch besser so (Stichwort: Existenzsicherung und Spaß an der Arbeit). Alles Gute für 2020! Herzlichen Dank für Ihre informativen Videos.

[@immobilienverstaendlich]

Danke schön für den netten Kommentar und da werde ich mich auch zukünftig gerne bemühen.

[@martinkausch7321]

Es war immer eine Freude den Professor live im Seminar zu erleben! Vielleicht sollte das Thema nicht so trocken sein.

[@immobilienverstaendlich]

Da werde ich nächstes Mal an mir arbeiten :-)

[@lausimeyer6558]

Die Automatisierung über Datenmengen kann eines nicht: Besonderheiten abbilden. Diese erkennt der Laie oft nicht, eine schöne hingegen Zahl macht ihn blind. Das Verkaufsargument der Sachverständigen ist der rhythmische Blick für BOG. Sorgfalt statt kostenlos.

[@friedrichdergroe3816]

Besonderheiten sollen in der Einheitsbewertung allerdings auch gar nicht berücksichtigt werden.

[@jo-k4277]

Wenn jemand, der vor der Wahl steht Immobiliengutachter zu werden, dieses Video mit dem vor Elan und Überzeugungskraft strotzenden „Gutachterpapst“ sieht, wird er sich doch höchstwahrscheinlich gegen diesen sehr theoretischen Beruf entscheiden.

[@immobilienverstaendlich]

Ich muss ihn absolut verteidigen. Wir haben das Interview geführt, nachdem er einen ganzen Tag von Morgens bis Abends ein Seminar mit über 100 Teilnehmern geleitet hat. Danach haben wir noch eine Stunde gesprochen. Das ist schon irre anstrengend. Der Beruf ist gar nicht theoretisch, sondern total praktisch. Verfolge mal auf meinem Instagram Account, wie ich die Ortstermine abhalte und durch Keller, Hecken und Dachböden krieche.

[@NeukundeHH]

Frage: ich bekomme die Tage ein Gutachten in die Hand soll ich den Preis so akzeptieren oder noch drücken. Ist der Gutachter nicht eher auf der Seite des Eigentümers bzw. Auftraggebers?

[@immobilienverstaendlich]

NeukundeHH Es ist eine Todsünde eines Gutachters, ein Gefälligkeitsgutachten abzugeben. Aber wie die Qualität des GA ist, kann ich natürlich nicht einschätzen. Der ermittelte Wert ist die Einschätzung des Gutachters und kein Gesetz. Im Gutachten steht ein Wert, aber natürlich gibt es eine Spanne nach oben und unten. Dies wird gewöhnlich nicht im Gutachten ausgewiesen. Käufer und Verkäufer können trotzdem noch über den Kaufpreis handeln.

[@NeukundeHH]

@@immobilienverstaendlich Vielen Dank für die Antwort, ich lass mich mal überraschen...

[@prostoljosha]

Ein Gutachter ermittelt einen Verkehrwert. Deswegen heißen die auch Verkehrswertgutachter. Leider haben die Gutachter wenig Erfahrung mit Marktpreisen. Das beste Beispiel hierfür sind die Verkehrswerte bei Zwangsversteigerungen. Die Gebote liegen heutzutage 20-30% höher als der ausgewiesene Verkehrswert.

[@immobilienverstaendlich]

Im Idealfall ist der ausgewiesene Verkehrswert der Marktwert. Die Abweichungen kommen durch das (irreguläre) Verhalten der Marktteilnehmer zustande. Dem Einen ist es mehr wert, da er besondere Gründe hat oder spekuliert, der andere gibt nur den Durchschnitt. Das klafft sehr weit auseinander derzeit.

[@certa-immobiliengutachten]

@immobilienverstaendlich Sehr gut erklärt. Ich habe vor kurzem den "Merksatz" gehört: Der Marktwert ist der Wert, den mind. *zwei* Käufer/Interessenten bereit sind zu zahlen. Was dann in der Öffentlichkeit als Marktpreis wahrgenommen wird, ist aber immer nur der "Höchstpreis", der dann letztendlich vom Höchstbietenden gezahlt wird.