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In diesen Tagen geht in Deutschland einer der seltenen und vielleicht letzten Strafprozesse gegen Täter des #Holocaust zu Ende. Über 70 Jahre nach dem Völkermord rückt der Prozess von Detmold die Taten gegen die Menschlichkeit wieder in das gesellschaftliche Bewusstsein - gegen das kollektive Vergessen. Die Prozesse gegen die Täter sind und waren wichtige Bestandteile der Erinnerungskultur. In den 60er Jahren veränderten in Deutschland die Frankfurter Auschwitz-Prozesse und in Israel der Eichmann-Prozess den gesellschaftlichen Umgang mit dem Holocaust nachhaltig.
Zu Gast bei Michaela Kolster sind:
Prof. #YehudaBauer (Historiker und ehem. Leiter Forschungsinstitut Yad Vashem)
Gabriel Bach (Stellv. Generalstaatsanwalt im Eichmann-Prozess)
Noa Mkayton (Stellv. Direktorin Europäische Abteilung Yad Vashem)
Michaela Kolster geht in der "Unter den Linden vor Ort"-Sendung aus der Gedenkstätte #YadVashem in Jerusalem mit ihren Gästen Yehuda Bauer und Gabriel Bach der Frage nach, welche Funktion Erinnerung, Mahnung und Sühne im Erinnerungsprozess haben. Gabriel Bach war der stellvertretende Generalstaatsanwalt im Eichmann-Prozess. Yehuda Bauer ist israelischer Historiker und war viele Jahre Leiter des Forschungsinstituts Yad Vashems.
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In Erinnerung an Yehuda Bauer
Der israelische Holocaustforscher Yehuda Bauer starb am 18. Oktober 2024 im Alter von 98 Jahren. Das teilte das Internationale Auschwitz Komitee mit.
In Israel und in Deutschland wurde er durch seine Arbeiten zu Antisemitismus bekannt. Als Professor für Holocaust-Studien hat er über viele Jahre hinweg die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem geprägt. Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, betonte, Bauer sei weltweit als einer der großen und beeindruckendsten Erforscher des Holocaust anerkannt.
Bauer wurde 1926 als Martin Bauer in Prag geboren. Die Familie Bauer konnte am 15. März 1939, am Tag des Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag, im letzten Moment die lange vorbereitete Emigration nach Palästina antreten. Bauers Forschungsinteresse und sein Engagement seien immer bestimmt gewesen durch das Wissen, dass er dem Holocaust im letzten Moment entkommen war, schrieb Heubner.
Auch im hohen Alter beteiligte sich Bauer noch an der öffentlichen Diskussion: So warnte er im Dezember 2023 in einem Aufsatz davor, das Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 mit über 1.200 Toten und 250 Verschleppten mit dem Holocaust und die Hamas mit den Nazis gleichzusetzen. Israels Regierungschef Benjamin Natanjahu hatte zuvor die Hamas als "neue Nazis" bezeichnet.