Vermeidung von Zwang : Was ist noch notwendig? - ein offener Diskurs, SoSe 23, 05

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Psychiatrie Verlag

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Күн бұрын

Dr. Thomas Bock im Gespräch mit Prof. Tilman Steinert, ZfP Weissenau; Prof. Sebastian von Peter, Rüdersdorf und Gwen Schulz, Hamburg.
Zwangsmaßnahmen können nachhaltig (re)traumatisieren. Deren Rate ist in Deutschland erschreckend hoch, situativ und regional aber sehr ungleich. Der Unterschied hat nicht nur mit den Patienten, sondern vor allem mit Institutionen, mit Haltung und Strukturen zu tun. Was genau hilft Zwang zu vermeiden? Welche Beziehungskultur, welche „weichen Mittel“, welche Strukturen, welche politischen Entscheidungen? Die Herausforderung liegt nicht nur bei den Kliniken, schon gar nicht nur bei Akutstationen. Was können und müssen Regionen gemeinsam tun, um Fortschritte zu etablieren? Welche Unterstützung kann und muss die Politik liefern? Welche Reflexion der eigenen Rolle und des Auftrags der Psychiatrie ist hilfreich? Was passiert, wenn sich die Psychiatrie vom Zwang verabschiedet? Welche Probleme bringt zusätzlich der Fachkräftemangel? Mehr Gefängnis und Forensik können nicht die Lösung sein; doch ein gesellschaftlicher Diskurs zu den möglichen Alternativen tut bitter not.
Die Vorlesungs-Dialoge zum Thema Mensch-Sein haben viel Anklang gefunden, auch das neue Vorgehen, immer zwei Experten in Gespräch zu bringen - mit beruflichem Kontext und aus eigener Erfahrung.
Unter der neuen Überschrift »Mensch bleiben« soll es diesmal um Erfahrungen mit dem Hilfesystem gehen:
- Welche Hilfen bieten die besten Chancen, möglichst wenig zu kränken und zu schaden?
- Welche orientieren sich am meisten an Ressourcen und Lebenszusammenhängen?
- Welche erlauben, uns als Menschen möglichst vollständig wahrzunehmen und tiefe Krisen möglichst wenig zu stigmatisieren?
- Wo und wie bleibt die Kontinuität zwischen gesund und krank prägend auch für die Beziehungskultur?
- Wie gelingt es besonders breite Brücken zu bauen zwischen Selbst- und Fremdhilfe?
Der Blick richtet sich auf stationäre, ambulante und aufsuchende Hilfen, auf die Herausforderung, Zwang zu vermeiden, fair zu besprechen und gut zu verarbeiten. Welche Maßnahmen stehen im Zentrum jeder Reform - aus der Sicht professioneller und persönlicher Erfahrung?
Ich widme schon diese Reihe Klaus Dörner, der beim Start der Vorlesungsreihe beteiligt war und Ende letzten Jahres gestorben ist. Das Programm im WS 2023/24 wird ihm gewidmet sein - jeweils mit einem*r Wegbegleiter*in und einem*r aktuellen Kämpfer*in.
Ziel der Vorlesungsreihe »Anthropologische Psychiatrie« ist seit ihrem Start im Jahr 2000, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Trans-mitter zu reduzieren. Aus dieser Perspektive bekommen die notwendigen Hilfen auch eine politische Dimension: Hilfreiche Psychiatrie braucht eine gute Sozial-, Wohnungsbau- und Kommunalpolitik. Mit Vorteilen für alle: Was psychisch sensiblen Menschen gut tut, bedeutet Psychohygiene für alle. Prävention erfordert Politik.
Diese Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet.
Zur Person: Thomas Bock ist Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychiatrie und Psychologischer Psychotherapeut, lädt in dieser Online Vorlesungsreihe der Universität Hamburg verschiedene Menschen zum Dialog ein. Jedes Semester beleuchtet einen thematischen Aspekt.
Bild von Foundry Co auf Pixabay

Пікірлер: 3
@vandenbergh560
@vandenbergh560 5 ай бұрын
Eine sehr angenehme, sachliche Diskussion, in der viele ganz wesentliche Themen angesprochen werden. Ich hoffe sehr, dass es die Psychiatrie schaffen wird, Zwang weiter zu reduzieren und letztlich ganz davon abzukommen. Die Uni Klinik, in der ein ganzes Jahr keine Fixierungen vorgenommen wurden, soll als wunderbares Beispiel dienen.
@stimmviech
@stimmviech 11 ай бұрын
Für mich als ordnungsliebender Schlechtmensch verströmen die hier Diskutierenden eine geradezu ekelhafte Gutmenschlichkeit.
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