Wie wir die Urknallphase beobachten können - Markus Pössel

Die kosmische Hintergrundstrahlung ist Licht, das uns fast direkt aus der Urknallphase vor rund 13,8 Milliarden Jahre erreicht. Aber warum sehen wir überhaupt noch die Urknallphase, obwohl sie schon lange vorbei ist? Die Antwort hat mit den großen Entfernungen in unserem Kosmos zu tun.

[@tgcvision]

Müssten dann nicht ständig neue Sterne und Galaxien zu sehen sein? An Orten an denen vorher keine waren? Die sozusagen in unseren Renderbereich wandern?

[@HausDerAstronomie]

Im Prinzip ja, aber auf sehr langen Zeitskalen. Bis sich in den Regionen, deren kosmische Hintergrundstrahlung wir jetzt sehen, Sterne und Galaxien gebildet haben, vergehen hunderte von Millionen von Jahren.

[@svenwindpassinger2170]

Würde das nicht bedeuten, dass wir zum Zentrum des Urknall nur einen Abstand von 13,8 10^9 Jahren hätten und somit gar nicht Teil des Urknall wären. Denn wenn sich ja das Licht vom Urknallzentrum ausbreitet und dieses Zentrum (Quelle) über die Zeit den Durchmesser des heutigen materiebefüllten Universums darstellt müsste sich der Raum mit überlichtgeschwindigkeit auch heute noch ausdehnen. Konsequenz: a) Urknall ja aber nicht singulär b) das materialbehaftete Universum ("Raum") hätte und würde sich noch immer schneller als Licht ausbreiten (Wiederspruch) c) Hintergrundstrahlung hat andere Ursachen und steht nicht im Zusammenhang mit Urknall da sonst Widerspruch zu Urknall oder d) wir liegen komplett daneben und müssen neue Konzepte als Ursachen für Existenz aus dem Nichts überlegen. Oder kann mir jemand dieses Paradoxon logisch erklären??

[@HausDerAstronomie]

Es gibt in den entsprechenden Modellen kein "Urknallzentrum", sondern jede Raumregion war vor rund 13.8 Milliarden Jahren mit heißem Plasma gefüllt. Wie im Video ja auch erklärt wird: was wir heute sehen, ist das Plasma aus denjenigen Raumregionen, die gerade soweit von uns entfernt sind, dass ihr Licht eben die betreffenden 13.8 Milliarden Jahre gebraucht hat, um uns zu erreichen.

[@svenwindpassinger2170]

@@HausDerAstronomie Die Vorstellung die ich von Urknall habe ist eine Quelle. Ein Punkt aus dem Alles radial ausströmt. Unabhängig ob nur ursprünglich so kompakt oder aus Nichts hervor gebracht. Verklasterungen durch Gravitation und Impulsdiffusion kann ich mir vorstellen. Dennoch expandiert die gesamte Materie (Der Ausschlag für die Idee des Urknalls) die Hintergrundstrahlung hingegen strahlt wieder zurück oder ist diffus. Das stellt für mich eine Verletzung des von der Quelle kommenden Impulse dar. Ich weiß zwar dass es nach einer Explosion einen kurzfristigen Vakuum-kollaps geben kann aber nur wenn davor eine mediale Umgebung vorgelegen hat. P=Mv, Bei gleicher Kraft flieht die kleinere Masse schneller von der Quelle. Eine Diffusion kann ich mir vorstellen. Wenn diese allerdings gegeben ist, dann kann aus dem später emittierten Licht von einer Sonne die sich näher am Rand befindet, nicht mehr als Referenz für die Bestimmung des Alters vom Universum herangezogen werden. Vgl. auch Antwort von video kzbin.info/www/bejne/iaDRoquQpdmKmNU NG Sven Windpassinger

[@HausDerAstronomie]

@@svenwindpassinger2170 Ein paar Unterscheidungen: Hier geht es um die Urknallphase, nicht die Singularität am Anfang. Selbst die Singularität am Anfang sollte man sich nicht als Punkt vorstellen, aber in der Urknallphase haben wir es noch einfacher: Die besteht schlicht darin, dass die Materie im gesamten (unendlichen oder jedenfalls sehr großen) Universum früher heiß und dicht zusammengedrängt war. Jede Raumregion war zu jener Zeit mit extrem heißen Plasma gefüllt. Die Hintergrundstrahlung war die Wärmestrahlung dieses Plasmas, und hat sich von jedem Ort aus in alle Richtungen gleichermaßen ausgebreitet (so dass es auch kein Problem z.B. mit gerichtetem Rückstroß gibt). Den "Anfangsschwung" zur Expansion hatte die Materie damals bereits, der stammt aus einer noch früheren Phase als jener, um die es hier geht. Sobald das Universum dann hinreichend expandiert und damit abgekühlt war, dass die Materie sich zu elektrisch neutralen Atomen zusammenfinden konnte, hat die Wechselwirkung der Materie mit der Hintergrundstrahlung weitgehend aufgehört - ab da breitet sich die Hintergrundstrahlung (wiederum in alle Richtungen, und von allen Orten im Raum aus) weitgehend ungestört aus. Die Freisetzung der Hintergrundstrahlung geschah in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum; die Hintergrundstrahlung enthält entsprechend Informationen über die Temperatureigenschaften des Universum zu eben jenem kurzen Zeitraum.

[@GebruennenTube]

Der Profi sagt Leuchtmittel oder Glühlampe, denn Leuchtobst gibt es nicht 😁